Ruhig, Brauner
Manchmal geht es hier ein wenig hektischer zu als sonst. Vor allem, wenn ich während der Pandemie unter FOMO (Fear of Missing Out, also die Angst, etwas zu verpassen) leide. Da spürt man die Peitsche im Nacken. Vor allem, als Corona begann. Plötzlich drehte sich alles nur noch um Webinare, Online-Meetings, virtuelle Stammtische zum Netzwerken, Videokonferenzen… das Leben fand nur noch digital statt, denn richtige Treffen waren ja nicht mehr möglich. Also galt es, die Zeit, die wir ans Haus gebunden waren, sinnvoll zu nutzen, sich fortzubilden, am Ball zu bleiben. Ruhig, Brauner, denk ich mir dann manchmal. Ein Schritt nach dem anderen. Bei so vielen Möglichkeiten gilt es, auf’s richtige Pferd zu setzen. Den Lockdown habe ich genutzt, um persönlich und beruflich weiterzukommen, und das war - auf eine gewisse Art und Weise - auch toll. Aber nachdem ein Großteil der Bevölkerung geimpft war, hieß es für mich wieder, die Zügel fest in die Hand zu nehmen, um als Teamchefin einen ganzen Stall von Dolmetschkolleg:innen sicher zu führen, statt ihnen nur die Sporen zu geben. Dann läuft es auch reibungslos in der Kabine. Und ich kann mir keinen schöneren Ort vorstellen, denn ich bin eine Vollblut-Dolmetscherin durch und durch.